Sie sitzen vor dir, die Ärzte, und reden über Depressionen. Ich erzähle von Gefühlen, die ich nicht erlebe. Depression ist eine üble Geschichte, eine Krankheit. Und gibt es Wege hinaus, wenn sie sich einmal in dir festgesetzt hat?
Ich will diese Frage nicht beantworten, denn dann müsste ich mich selbst konfrontieren. Ich müsste mich fragen, welche Verantwortung ich für die Depression trage und wie ich sie wieder loswerden kann.
Die innere Leere und das Grübeln
“Geht nicht,” höre ich eine Stimme mir gegenüber flüstern. “Geht nicht, geht nicht.” Eine Frau, etwa fünfzig Jahre alt, mit trockenen Augen und schmalen Lippen. Ein Lächeln sieht anders aus. Traurigkeit sieht anders aus.
Habe ich laut gesprochen? Es pocht in meinem Kopf. Ich frage, was nicht gehe, und sie sagt, deine Depression loszuwerden. Genauso wie damit zu leben. Immer und immer wieder spielt es: Du scheiterst. Diese Leere der Gefühle, diese Missstimmung zieht dich immer wieder herunter, in deinen dunklen Keller.
Ich bezweifle es. Mit der Depression leben, warum soll es scheitern? Ein Weg seien die Medikamente, meinen die Ärzte. Ein anderer Weg sei Psychotherapie. Ich weiß nicht, welcher mein Weg ist. Früher hieß es mal, ich solle mich von Diagnosen fernhalten. Diagnosen wie Depression sind schwierig; sie beschreiben etwas, und wer sie hat, malt Symptome dazu.
Die Suche, das Grübeln, nach einem Ausweg
Symptome, die du gar nicht als störend empfunden hast, werden plötzlich zu einem Problem. Sei es die Verlangsamung in deinem Leben. Alles dauert länger. Ja, dann wird dieses Phänomen deutlich, es hebt sich aus deinem Dasein hervor, weil es ein Symptom der Erkrankung sei.
Ich atme tief durch. Grübeln sei ein Symptom der Depression, und ich verstehe dieses Grübeln nicht. Ja, es gibt Definitionen, die sagen, es sei unproduktives Denken, das sich ständig im Kreis dreht über ein Problem, also über etwas „Negatives“.
Unproduktives Denken ist für mich logisch, wenn ich meinem Gehirn keine Aufgabe gebe, die es lösen soll. Okay, im Grübeln, so meinte ein Arzt, bestehe auch der Punkt, dass man nicht zum Ziel komme, weil man denke, die Aufgabe müsse perfekt gelöst sein.
Oder du findest eine Lösung, dein Ziel im Denken, dann bist du unsicher, ob es wirklich dein Problem löst. Deine Gedanken kauen das Thema erneut durch und wieder erneut. Du kommst aus dem Loop, der Schleife, nicht heraus. Vielen Dank auch!
Die Leere die Hoffnung frisst
Ja, und wieder spielt es in mir: Es gäbe kein gutes Leben mit einer Depression. Darf ich die Karte Hoffnung spielen? Nein, sagt die Frau, sie meint, ich solle die Hoffnung für besondere Momente aufheben. Sei es der Moment, wenn sich die Traurigkeit öffnet und deine innere Leere ausfüllt, dann spiele die Hoffnung aus. Lass die Traurigkeit in dir, ein Gefühl, nur ein Gefühl.