Frau sitzt nachdenklich am Fenster. @KI

Charlott — Sonntag, der 16. März

Erschöp­fung. Schuld. Sehn­sucht.

Das sind wohl die drei, die heute am lautesten schreien. Wenn ich ihnen Gesichter geben müsste:
Erschöp­fung sitzt auf mein­er Brust, fett und schw­er, riecht nach kaltem Klinikessen und abge­s­tanden­em Rauch. Schuld ste­ht in der Ecke, lehnt läs­sig an der Wand und grinst, weil sie weiß, dass sie immer gewin­nt. Sehn­sucht sitzt am Fen­ster­brett, guckt raus in die Dunkel­heit und wartet auf ein Geräusch, das nicht kommt – Fritz’ Atmen, dieses ras­sel­nde, wack­lige.

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Charlott sitzt auf Treppenstufen.

Charlott, Donnerstag — 13. März


Der Regen pras­selt auf das vergilbte Dachfen­ster am Neben­haus, schlägt an mein Fen­ster wie das ständi­ge Piepen des Beat­mungs­geräts von Fritz. Ich sehe die Tropfen wie kleine, kalte Mess­er auf das Holz des Fen­ster­rah­mens – sie schnei­den in die Stille, die ich mir seit Wochen zusam­menge­bis­sen habe. In mir dreht sich das Rad mein­er Gedanken: Schuld, Wut, Verzwei­flung. Ich greife nach der Schreib­mas­chine Eri­ka, das kalte Met­all an meinen Fin­gern, und weiß: Wenn ich hier tippe, gibt es kein Zurück mehr.

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