Charlott 2 (i)

Du find­est den Weg nicht raus aus der Klinik, dein Vater schweigt. Klar, da drehen sich die Gedanken vor dem Abgrund und immer einen Schritt weit­er. Es ist halt nicht so, wie damals, als es nicht nach Hause ging, bloß weil ein Typ meinte bei der Krankenkasse, mit dem Pflege­di­enst, das geht nicht und ich per Tele­fon, per Brief erk­lären musste, der Pflege­di­enst ist notwendig. Ich kann nicht Tag und Nacht hoch schreck­en, wenn du, Fritz, abge­saugt wer­den musst, wenn die Beat­mung zickt oder der Mon­i­tor schre­it, und dann wurde der Typ immer ungeduldiger, wir sollen doch erst­mal die Klinik ver­lassen, dann klappt das schon mit der häus­lichen Unter­stützung. Wir sollen, ja natür­lich, Fritz kostet Geld, jeden Tag kostet er, ein Men­sch, Geld. Aber nee, wir blieben in der Klinik, denn diese Diskus­sion hat­ten wir schon mit dem Pflege­bett durch, ein Tick früher.
Erst hieß es, mündlich, es sei genehmigt und wir stimmten zu nach Hause zu gehen und dann wurde es ewig nicht geliefert. Die Fir­ma meinte, die Kasse hat die Kostenüber­nahme noch nicht bestätigt und bei der Kasse hieß: Ja wie, Pflege­bett genehmigt? Sie wüssten von nichts, es liegt beim medi­zinis­chen Dienst. Alles klar, dachte ich nur und fragte, da ich meinen Bub zuhause nicht mehr ordentlich pfle­gen kon­nte wegen Rück­en­schmerzen, ob ich dann heute meinen Bub erst­mal wieder in die Klinik ein­liefern lassen muss. Das andere Ende der Leitung ver­s­tummte. Argu­mente, wenn man vorher wüsste, welchen Argu­mente die richti­gen sind, wären wir sicher­lich ins­ge­samt ein Stück weit­er.
Kat­e­gorie: 



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