Fritz hier, Fritz dort und ich muss immer in seiner Nähe sein. Ich könne auch mal weggehen, hatte mir mal eine Schwester vom Pflegedienst untergeschoben, ganz dezent. Wohin? Wohin mit 35. In die Singlebar, warten bis bei einem der Herren sich was in der Hose regt.
Doch es ist etwas verloren gegangen. Mit jeder Behinderung geht etwas verloren, unwiderruflich und nun der Ersatz, ihn zu finden, zu erkennen. Ach, was denke ich schon wieder. Die schöne Seite, der Werner. Ein zweites Kind, davon hatte er letztens geredet und hat sich ganz fest an mich gedrückt, mir über den Bauch gestreichelt. Ein zweiter Bub oder ein Mädel. Ich atmete tief durch. Wenn das so einfach wäre und wie ist es mit der Liebe, bleibt Werner bei mir, auch wenn das zweite Kind behindert wäre, wenn.
Am nächsten Tag hatte mich die Hilde erwischt in dem Kreis der Gedanken darüber. Ich sei immer nur abwesend, meinte sie. Ich erzählte hier von Werner seinen Wunsch. Sie schaute mich mit einem unterdrückten Lächeln an und meinte: “Aber wenn ein Mann von dir ein zweites Kind möchte, und gerade auch ein Mädchen. Ist es nicht der Beweis seiner Liebe, mehr als nur, ich will weiter mit dir das Leben verbringen.” “Klar, Hilde, kann schon sein.” Ich versuchte dabei mein Erröten im Gesicht zur Umkehr zu überreden. Null Chance. “Auch ist es ja nicht wie in den Mafiakrimis,” meinte Hilde weiter, “wo der Pate seine Frau nur schwängert, um einen Nachwuchs bekommen.” Nee, ist es wirklich nicht und gibt es eigentlich auch einen Paten mit einem behinderten Kind?