Charlott 2 (j)

Ich ver­ste­he es ein­fach nicht. Die Hilde klin­gelt durch und redet was von, ich will jet­zt kom­men und dann, ein­fach Ruhe. Zwei Stun­den braucht sie bis zu mir, meint sie. Zwei Stun­den und ich habe den ersten Brief an sie fer­tig geschrieben. Es war gar nicht so ein­fach, die Gedanken zu ord­nen, schwieriger als beim See­len­doc. Bei dem kann ich ein­fach drauf los reden und dann wird sich von einem zum anderen The­ma gehangelt. Bei der Hilde, nee, da braucht es erst eine Ein­führung. Das musste ich spätestens ler­nen, als ich ihr klar machte, Fritz ist behin­dert, behut­sam.

Schon witzig, die anderen brauchen es behut­sam und uns Eltern hat man es ein­fach so hingek­nallt: Ein nor­male Entwick­lung ihres Kindes kön­nen sie vergessen. Dabei war eine Ther­a­peutin noch bess­er, die hat uns immer, jede Stunde, erk­lärt, was Fritz nicht kann. Wir star­rten nur noch auf das Kind, wie auf ein Auto mit Totalschaden.Behutsam und was schreibt man ein­er Fre­undin, wenn es nichts zu sagen gibt. Man beschreibt die Ober­fläche und dann die Fal­ten, was einen stört und woran man merkt, irgend etwas fließt durch die Fal­ten und man kann es nicht pack­en. Ist es das Leben, das, was ich ver­säumt habe oder ist es die Angst, wieder etwas zu ver­säu­men. Drei Stun­den sind jet­zt rum und immer noch ist kein Auto vorge­fahren. Denn Brief habe ich jet­zt ver­packt, mit Kuss, ver­ste­ht sich. Wird wohl mor­gen den Post­weg nehmen.

Kat­e­gorie: 



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